Die farbenfrohe Welt der Bougainvillea
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes neues Jahr und hoffe, dass 2025 ein erfolgreiches Gartenjahr wird, das Ihnen viele glückliche Stunden im Einklang mit Ihren Pflanzen beschert. Um die dunklen und kalten Wintertage ein wenig aufzuhellen, haben wir in der Gartenakademie beschlossen, das Jahr mit dem Thema Kanarische Inseln zu beginnen. Gibt es etwas Schöneres, als den blumenreichen Mittelgang zu betreten und sich in eine exotische Welt entführen zu lassen – weit weg von Schnee, Eis und Kälte?
Die Vegetation der Kanarischen Inseln
Die Kanarischen Inseln bieten eine erstaunliche Vielfalt an Lebensräumen. Einige Inseln sind grün und üppig, andere fast karg und trocken. Mein Gärtnerherz musste lange suchen, um auf dem schwarzen Vulkanboden von Lanzarote zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Doch das milde, warme Klima der Inselgruppe mit seinen unterschiedlichen Klimazonen erlaubt eine beeindruckende Pflanzenvielfalt. Neben endemischen Gewächsen wie verschiedenen Sukkulenten, Zistrosen- und Natternkopfarten wurden im Laufe der Zeit zahlreiche exotische Pflanzen eingeführt.
Bougainvillea – Farbenprächtiger Exot
Besonders auffällig sind die Palmen und die farbenfrohen Bougainvilleen, die in den besiedelten Gebieten der Inseln oft das Landschaftsbild prägen. Ursprünglich stammt die Bougainvillea aus Südamerika und gedeiht in Ländern wie Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und Peru. Ihre Einführung nach Europa verdanken wir dem französischen Seefahrer und Entdecker Louis-Antoine de Bougainville aus dem 18. Jahrhundert. Auf seinen Reisen begleitete ihn der Naturforscher Philibert Commerson, dessen Partnerin Jeanne Baret – als Mann verkleidet, um an Bord zu dürfen – die Pflanze entdeckte. Begeistert von ihrer Schönheit beschlossen sie, das Gewächs nach ihrem Gastgeber zu benennen.
Im Jahr 1789 wurde die Bougainvillea schließlich von Antoine Laurent de Jussieu erstmals wissenschaftlich beschrieben und erhielt ihren heute bekannten Namen. Die Beliebtheit dieser prachtvollen Pflanze verbreitete sich rasant. Sie fand ihren Weg in botanische Gärten und Gärtnereien in Europa und wurde schließlich auch in die Kolonien exportiert, wo sie beispielsweise in Australien heimisch wurde.
Ein Meer von Farben
Bougainvilleen bezaubern mit ihrer beeindruckenden Farbvielfalt: von Weiß und sanftem Gelb über Apricot, Violett und Rosa bis hin zu kräftigem Rot. Ihre eigentlichen Blüten sind klein, weiß, röhrenförmig und unscheinbar. Sie sitzen in Dreiergruppen in der Mitte der leuchtend gefärbten Hochblätter, die an zartes Papier erinnern und das Hauptaugenmerk auf sich ziehen.
Die heute gängigen Bougainvilleen entstammen zumeist drei verschiedenen Grundarten, die sich untereinander bereitwillig kreuzen. Das macht es fast unmöglich, ihre genaue Abstammung zu bestimmen – aber es sorgt auch dafür, dass ständig neue Farb- und Wuchsformen entstehen. Wenn Sie eine besonders schöne Form erhalten möchten, empfiehlt es sich, diese im Frühjahr durch Stecklinge zu vermehren, da aus Samen gezogene Nachkommen oft in Form und Farbe stark variieren.
Wuchsform und Pflege
Bougainvilleen wachsen häufig als lockere Sträucher, die mit ihren stacheligen Trieben an Mauern und Pergolen emporklettern. Dabei entstehen oft wild verworrene Ranken, die weit in den Himmel reichen. Um sie in Form zu halten, ist ein regelmäßiger Rückschnitt nötig. Bougainvilleen sind äußerst schnittverträglich und lassen sich sogar zu Bonsais erziehen. Die ideale Zeit für den Rückschnitt ist der Spätsommer.
Standort und Pflegeansprüche
Diese robusten Pflanzen sind wahre Sonnenanbeter und bevorzugen einen warmen, sonnigen Standort. Frost vertragen sie jedoch nicht. Daher sollten sie in frostfreien Regionen gepflanzt oder bei Frostgefahr gut geschützt werden. Alternativ kann die Pflanze im Haus überwintern, solange sie an einem hellen Platz in Fensternähe steht und weder zu heiß noch zu nass gehalten wird.
Bougainvilleen mögen keine feuchten Wachstumsbedingungen und sind ausgesprochen trockenheitsresistent. Bei zu viel Feuchtigkeit bleiben sie oft blühfaul. Zwar behalten sie bei optimaler Pflege ihre Blätter das ganze Jahr über, doch in trockenen Perioden können sie ihr Laub abwerfen. Was den Boden betrifft, sind Bougainvilleen recht anspruchslos und gedeihen in verschiedenen Substraten.
Unter guten Bedingungen können sie fast das ganze Jahr über blühen. In nördlicheren Regionen jedoch fehlt es den Pflanzen im Winter an Wärme und Tageslicht, was die Blütezeit verkürzt.
Wenig anfällig und ein echter Hingucker
Bougainvilleen gelten als pflegeleicht und sind kaum anfällig für Schädlinge. Mit ihrer langen Blütezeit und den intensiven Farben zaubern sie eine fröhliche Atmosphäre auf Terrasse, Balkon oder in den Garten – ein echtes Highlight, das besonders in der kalten Jahreszeit für eine positive Stimmung sorgt.
Isabelle Van Groeningen
10. Januar 2025