Aquilegia 'Yellow Queen'
Aquilegia 'Yellow Queen'

Tanzende Akelei

Wie Sie wissen, habe ich eine Vorliebe für Opportunisten. Pflanzen, die in meinem Garten ihr Zuhause gefunden haben und von Jahr zu Jahr umziehen, um einen geeigneten Platz zum Wachsen und Gedeihen zu finden. Ich liebe die Dynamik, die das in meinen Garten bringt. Er wird nie zwei Jahre hintereinander gleich aussehen.

Akeleien sind dafür unverzichtbar, und im Laufe der Jahre sind sie zu einer Art Markenzeichen von mir geworden. Selten verlässt ein Pflanzplan meinen Schreibtisch, in dem nicht die eine oder andere Akelei markiert ist. Sie bringen frühe Farbe in die Beete und überbrücken die Lücke zwischen der Blumenzwiebelsaison im Frühjahr und der Staudenschau im Frühsommer. Es ist keine Pflanze, die Passanten zum Stehenbleiben bringen wird, aber ihr bescheidener Charme macht sie sehr liebenswert. Ich liebe besonders die größeren, langspornigen Sorten wie Aquilegia chrysantha 'Yellow Queen', da sie hoch über den dann noch kleinen Stauden schweben und viel Bewegung und Lebendigkeit in ein Beet bringen. Sie erinnern mich immer an Schwalben, die zum Wasser hinabtauchen.

Deshalb war ich entsetzt, als ich las, dass ein pilzlicher Erreger, genannt „Downy Mildew disease” übersetzt: “Falscher Mehltau“, der die Akeleien in Großbritannien stark befallen hatte, nun auch das europäische Festland erreicht hat und in einem Garten in Niedersachsen festgestellt wurde. Er stammt wahrscheinlich aus Asien und zerstört das Blattwerk der Pflanzen. Touchwood Plants, die walisische Gärtnerei, die die Nationale Aquilegiensammlung beherbergte, musste 2018 schließen und die Sammlung vernichten, da diese Pilzkrankheit ihren Bestand komplett zerstört hatte.

Dancing Aquilegias

As you know, I am fond of opportunists. Plants that have made their home in my garden, and move about from year to year, finding a suitable space to grow and flourish. I love the dynamic this brings into a space. It will never look the same two years in a row.

I find aquilegias indispensable in this role, and over the years it has become a real signature plant of mine. Rarely a planting plan will leave my desk, without a sprinkling of some aquilegia or other to bring early colour in the borders bridging the gap between the spring bulb season and the early summer perennial show. It is not a plant that will bring cars to a screeching halt, but its modest charm makes them very lovable. I particularly adore the taller, long-spurred ones like Aquilegia chrysantha ‘Yellow Queen’ as they float high above the then still small perennials, and will bring great movement and liveliness into a border. They always remind me of swallows diving down to water.

This is why I was appalled to read that the Downy Mildew disease which has been badly affecting British gardens has now also reached continental Europa and was reported in a garden in Niedersachsen. This pathogen probably originated from Asia and will destroy the plant. Touchwood Plants, the Welsh Nursery that had the National Collection of Aquilegias had to close and destroy its collection due to this fungal disease destroying its stock.

Verbreitung

Es gibt über 50 Arten, die über die gesamte nördliche Hemisphäre verteilt sind und auf Wiesen und in halbschattigen Waldgebieten wachsen, einige kommen auch in höheren Lagen vor. Es ist eine Pflanze, die seit vielen Jahrhunderten in unseren Gärten vorkommt und schon auf Van Eijcks berühmtem Altarbild 'Het Lam Gods' abgebildet ist, das 1432 in Gent eingeweiht wurde.  Sie ist eine echte Bauerngartenpflanze.

 

Morphologie

Aquilegias haben im Frühjahr attraktives gelapptes Laub, meist graugrün, manchmal mit einem Hauch von Violett. Über einem niedrigen Laubhügel wachsen hohe, dünne Blütenstiele, die zahlreiche Blüten tragen, die je nach Art meist hoch herumflattern.  Die Blüten bestehen aus fünf Kelchblättern, die Insekten anlocken sollen, und umschließen fünf Kronblätter. Diese haben den länglichen, röhrenförmigen Sporn, in dem der Nektar sitzt, was diese Pflanze bei Bienen so beliebt macht. In Europa sind es vor allem Hummeln, die an diesen Nektar gelangen können, da sie in der Regel einen Rüssel haben, der lang genug ist, um bis in den Boden dieser Sporne zu reichen. Diejenigen, die das nicht können, schummeln manchmal und machen ein Loch an der Seite, um an den Nektar zu gelangen. Viele der Hybriden, die heute im Handel sind, haben gefüllte, fast pomponartige Blüten, die nur sehr kurze oder gar keine Sporne haben.  Die nordamerikanischen Arten A. longissima und A. chrysantha haben besonders lange, elegante Sporne, die von Schwärmern bestäubt werden, daher die gelbe Farbe. Kolibris stehen auf Rot und sind daher die Bestäuber von A. schocklei, während in Europa die Farbpalette von A. alpina und A. vulgaris in Blau- und Violett-Tönen gehalten ist, die für Hummeln attraktiv sind. 

 

Aquilegia longissima

Distribution

There are over 50 species, distributed across the northern hemisphere, growing in meadows and partly shaded woodland areas, some occurring at higher altitudes. It is a plant that has occupied our gardens since many centuries and can be found depicted on Van Eijck’s famous Altar piece ‘Het Lam Gods’, which was inaugurated in 1432 in Ghent.  It is a real cottage garden plant.

 

Morphology

Aquilegias have attractive lobed foliage, usually grey-green, sometimes with hints of purple. Over a low mound of leaves tall, thin flower stems grow up carrying numerous flowers that mostly flutter high above the foliage, depending on the species.  The flowers consist of five sepals, designed to attract insects, that enclose five petals. These are the ones with the elongated, tubular spur, in which the nectar sits which makes this plant so popular with bees. In Europe it is mostly bumblebees that can access this nectar, as they tend to have a proboscis or tongue long enough to reach down into the bottom of these spurs. Those that cannot, sometimes cheat and make a hole on the side to access it. Many of the hybrids that are commonly sold these days are filled, almost pompon-like flowers that have only noticeably short little spurs, or none at all.  The north American species A. longissima and A. chrysantha have particlurarly long, elegant spurs, which are pollinated by hawkmoths hence their yellow colour. Hummingbirds go for red, and are therefore the pollinators of A. schocklei, whereas in Europe the colour range of A. alpina and A. vulgaris is in shades of blue and purple, the colour that are attractive to bumblebees. 

 

Aquilegia vulgaris

Pflege

Sie sind einfach zu pflegen. Versteckt zwischen höheren Stauden werden sie im Sommer kühl gehalten, so dass sie sich auch in einem sehr sonnigen Beet wohlfühlen. In einem halbschattigen Garten gedeihen sie ebenso gut, wobei ihnen trockenere Bedingungen nichts ausmachen.

Nach der Blüte, sobald sie Samen angesetzt haben, verlieren diese frühen, kurzlebigen Stauden ihren Reiz. Meist schneide ich meine nach der Blüte zurück, um die Pflanze an der Selbstaussaat zu hindern, es sei denn, ich möchte sie vermehren. Sie neigen dazu, ziemlich promiskuitiv zu sein und werden leicht mit jeder anderen Akelei in der Nachbarschaft hybridisieren, was zu gemischten Nachkommen führt. Ich habe festgestellt, dass meine Barlows nach einigen Jahren mehrheitlich blassrosa werden und die interessanteren dunkleren Farben verlieren. Wenn Sie eine bestimmte Art haben, die Sie "rein" halten wollen, stellen Sie sicher, dass Sie sie nicht in der Nähe von anderen Pflanzen steht.

Ihr physischer Präsenz wird im Laufe des Sommers schwinden, weshalb ich sie lieber zwischen anderen, später blühenden Stauden einstreue, als sie in größeren Gruppen zu pflanzen. Sie vertragen sich gut mit spätsommerlichen, herbstlichen Begleitern wie Astern und Gräsern, die den Platz einnehmen, den sie hinterlassen.

 

Europäische Arten:

Aquilegia vulgaris (Gewöhnlicher Akelei)

Diese Gewöhnliche Akelei kommt natürlich in West-, Mittel- und Südeuropa bis in die Ukraine vor. Sie erreicht 65 cm, hat meist violett-blaue nickende Blüten, gelegentlich auch rosa oder weiß. Sie wächst im lichten Schatten, vorzugsweise auf leicht kalkhaltigem Boden. Viele der bekannten Gartenhybriden sind aus dieser Pflanze hervorgegangen.

'William Guiness' hat einzigartige kastanienbraune, fast schwarze Blüten. Der Rand der Blütenblätter ist reinweiß, so dass das Ganze wie ein Glas des berühmten irischen Gebräus aussieht. In meinem Garten in Coleshill habe ich sie zusammen mit Geranium phaeum 'Samobar' gepflanzt. Es blüht zu einer ähnlichen Zeit, von ähnlicher Höhe (65cm) und Farbe, aber in umgekehrter Richtung: Die Blütenblätter haben ebenfalls diese dunkle kastanienbraune Farbe, aber statt weißer Spitzen hat sie einen weißen Fleck an der Basis der Blütenblätter. 

Aquilegia vulgaris var. stellata enthält eine Reihe von spornlosen, dicht gefüllten Pomponblüten, die besonders beliebt sind. Wahrscheinlich am bekanntesten ist 'Nora Barlow' mit weiß gespitzten, rosa Blütenblättern. Diese Hybride wurde nach der Enkelin von Charles Darwin benannt, die als Genetikerin auch an der Kreuzung von Aquilegien interessiert war. 'Blue Barlow' ist dunkelblau, 'Black Barlow' sehr dunkel rötlich-schwarz, 'Ruby Port' sehr dunkelrot und 'Green Apples' rein weiß.

Aquilegia alpina (Alpen Akelei)
Diese relativ kurzspornige Pflanze, die in den Alpen und im Apennin in großer Höhe wächst, bevorzugt einen eher sauren Boden mit viel organischem Material. Sie wird etwa 40 cm hoch und ihre Farbe variiert von blau bis zu violetten Schattierungen. 

Care

They are easy to please. Tucked in among taller perennials, they are kept cool in summer, so even when a border is very sunny, they are perfectly happy. In a partly shaded garden, they will perform equally happily, not minding drier conditions.

After flowering these early, short-lived perennials will lose their appeal once they have set seed. I tend to cut mine back after flowering, to prevent the plant from self-seeding, unless I want them to increase. They tend to be quite promiscuous and will hybridise readily with any other aquilegia in the neighbourhood, resulting in mixed offspring. I found my barlows reverted to a pale pink majority after several years, losing the more interesting darker colours. If you have a particular type you want to keep “clean” make sure you do not plant it in the vicinity of others.

Their physical presence will dwindle as summer progresses, which is why I prefer to scatter them in amongst other, later-flowering perennials rather than grow them in larger groups. They are good with late-summer, autumn companions such as asters and grasses, who will occupy the space left by them.

 

European species:

Aquilegia vulgaris (Gewöhnlicher Akelei)

This common plant occurs naturally in west-, central and southern Europe, as far as the Ukraine. It reaches 65cm, has mostly purple-blue nodding flowers, occasionally also pink or white. It grows in light shade, preferably lightly calcareous soil. Many of the well-known garden hybrids have arisen from this plant.

‘William Guiness’ has unique maroon, almost black flowers. The edge of the petals is pure white, making it all look like a pint of the famous Irish brew. In my Coleshill garden I used to grow it together with Geranium phaeum ‘Samobar’. It flowers at a similar time, of similar height (65cm) and colour but in reverse: The petals are also this dark maroon colour, but instead of having white tips, it has a white blotch at the base of the petals. 

Aquilegia vulgaris var. stellata contains a series of spur-less, tightly filled pompon flowers that are particularly popular. Probably best known is ‘Nora Barlow’ has white tipped, pink petals. This hybrid was named after Nora Barlow, Charles Darwin’s granddaughter who geneticist who was also interested in crossing aquilegias. ‘Blue Barlow’ is dark blue, ‘Black Barlow’ very dark reddish-black, ‘Ruby Port’ very dark red and ‘Green apples’ pure white.

Aquilegia alpina (Alpen Akelei)
Growing at high altitude in the Alps and the Apennines, this relatively short-spurred plant prefers a more acid soil with plenty of organic matter. Growing to about 40 cm, its colour varies from blue to shades of purple. 

Nordamerikanische Arten:

Aquilegia coerulea (Langspornige Akelei)
Diese Pflanze stammt aus den Rocky Mountains und ist auch als Colorado Blue Columbine bekannt und ist die Nationalblume für den Staat Colorado. Wie der Name schon sagt, ist sie blau. 
Es gibt eine Reihe von beliebten, meist langspornigen Gartenhybriden, die wahrscheinlich aus Kreuzungen mit A. chrysantha oder A. longissima entstanden sind, die in unseren Gärten häufig vorkommen. 'Mrs. M. Nicholls' ist ein bezauberndes helles Blau und Weiß, 'Crimson Star' (rot und weiß), 'Kristall' ist rein weiß. Diese werden etwa 50 cm hoch, während 'McKana' mit gemischten Farben bis zu 80 cm hoch wird.  Eher der Art entsprechend hat 'Biedermeier' sehr kurze, hakenförmige Sporne, in Weiß-Rosa und Violett, aber ihre Blüten zeigen mehr zum Himmel hinauf.

Aquilegia canadensis (kanadische Akelei)
Diese Pflanze ist in leicht schattigen Wäldern im östlichen Nordamerika zu finden. Sie wird nur etwa 30 cm hoch und hat recht kompakte orange-rote und gelbe Blüten, die starr nach unten zeigen. 'Little Lanterns' ist die am häufigsten anzutreffende Selektion. 

Aquilegia chrysantha (Gold Akelei)
Die Sporne dieser großblumigen Art können bis zu 7 cm lang werden und geben ihr eine schöne Silhouette im Beet. Die Form 'Yellow Queen' ist die am häufigsten in Gärtnereien anzutreffende, sie ist noch größer als die Art und kann bis zu 1,5 Meter hoch werden. Sie hat eine bemerkenswert lange Blütezeit, da sie bis in den August hinein ihre Blüten produziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Arten, deren Blüten eher nach unten gerichtet sind, hebt diese Art ihr Gesicht stolz zum Himmel empor. Eine leider nur selten angebotene Weiße Variante ist ‘Silver Queen‘. Aquilegia longissima ist der A. chrysantha nicht unähnlich, nur dass ihre Sporne noch länger sind und bis zu 10 cm erreichen. Sie wird nur selten von Gärtnereien angeboten.

North American species:

Aquilegia coerulea (Langspornige Akelei)
This plant originates in the Rocky Mountains and is also known as the Colorado Blue Columbine and is the national flower for the state of Colorado. As the name indicates, this is blue. 
There are several popular, mostly long-spurred garden hybrids that have probably arisen out of crosses with A. chrysantha or A. longissima that are common in our gardens. ‘Mrs M. Nicholls’ is a charming pale blue and white, ‘Crimson Star’ (red and white), ‘Kristall’ is pure white. These will reach about 50cm, whilst ‘McKana’ with mixed colours grows up to 80cm.  More like the species, ‘Biedermeier’ has very short, hooked spurs, in white pink and violet, but its flowers point more up towards the heavens.

Aquilegia canadensis (Kanadische Akelei)
This plant is to be found in lightly shaded woodlands in eastern North America. Reaching only about 30cm, it has quite compact orange-red and yellow flowers that rigidly face downwards. ‘Little Lanterns’ is the most commonly encountered selection. 

Aquilegia chrysantha (Gold Akelei)
The spurs of this large-flowered species can reach up to 7cm long, giving its beautiful silhouette in the border. The form ‘Yellow Queen’ is the most popular one found in nurseries, is even taller than the species and can grow up to 1,5 meters. It has a remarkable long flowering season, continuing to produce its flowers into August. In contrast to many other species, whose flowers tend to be downward pointing, this one proudly lifts its face up to the sky. Aquilegia longissima is not dissimilar to A. chrysantha, except that tis spurs are even longer, reaching up to 10cm. This is rarely offered by nurseries.

Asiatische Art:

Aquilegia flabellata var pumila (Zwerg-Fächer-Akelei)
Die Sorte 'Ministar' ist eine kompakte, niedrig wachsende Pflanze von 15cm Höhe, ideal für alle, die nur eine Terrasse oder einen Balkon haben. Blassblaue und weiße Blüten sitzen knapp über dem Laub.

Aquilegia viridiflora
Diese zierliche Art mit ungewöhnlicher Grün- und Braunfärbung stammt aus Südsibirien, China und Japan. Eine Selektion namens 'Chocolate Soldiers' ist oft in Gärtnereien zu finden. Sie ist kleiner als die meisten Akeleien, hat feiner geschnittenes Laub und ihre Blüten neigen dazu, wie kleine Glöckchen zu nicken.

 

Isabelle Van Groeningen
28. Mai 2021

Asian species:

Aquilegia flabellata var pumila (Zwerg-Fächer-Akelei)
The Variety ‘Ministar’ is a compact, low-growing plant of 15cm height, ideal for those who have only a terrace or balcony. Pale blue and white flowers sit just above the foliage.

Aquilegia viridiflora
This dainty species with unusual Green and Brown colouring originates from south Siberia, China and Japan. A selection called ‘Chocolate Soldiers’ is often encountered in nurseries. Smaller than most aquilegias, it has more finely cut foliage and its flowers tend to nod like little bells.

If you have none in your garden, I suggest you hurry to your nearest nursery or seed-supplier and quickly do something about it!

 

Isabelle Van Groeningen
28th May 2021