Versteckte Feinde

Nicht nur wir freuen uns, dass die Tage länger werden, die Temperaturen steigen und die Landschaft jeden Tag um einen neuen Grünton bereichert wird. Ich habe beobachtet, wie balzende Eichhörnchen den Baumstamm vor meinem Schlafzimmerfenster hinauf- und hinunterjagen, wie Amseln herumtollen und wie Kohl- und Blaumeisen Nistkästen beziehen. Weniger sichtbar, aber ebenso aktiv sind einige der anderen Gartenbewohner, die viele Gartenbesitzer als weniger willkommen betrachten. 

Es ist die Zeit des Jahres, in der man sich auf das Austreiben der Pflanzen freut und sich wundert, warum einige, wie z. B. Blumenzwiebeln, überhaupt nicht austreiben, oder andere, wie Bergenien, Primeln oder Purpurglöckchen, einfach nur herumsitzen und rückwärts wachsen, anstatt zum Leben zu erwachen.  Erst wenn der Schaden eingetreten ist, wird man sich einiger der Feinde bewusst, die in der Gartenerde lauern.

Die Gartenakademie ist für diese Probleme genauso anfällig wie jeder andere auch. Ich erlaube keinen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den Beeten, da ich selbst sehen möchte, welche Probleme auftreten und mögliche Kultivierungsmethoden zur Lösung des Problems testen möchte. Neben einem fachgerechten Pflanzenanbau setzen wir insbesondere in den Gewächshäusern auch biologische Bekämpfungsmethoden ein, um Probleme wie Wollläuse, Schildläuse oder die Rote Spinnmilbe zu bekämpfen.

Hidden enemies

We are not the only ones to be happy that the days are longer, the temperatures rising and each day a new shade of green adds itself to the landscape. I’ve watched courting squirrels chase each other up and down the tree trunk outside my bedroom window, blackbirds frolicking about, coal- and bluetits occupying nest boxes. Less visible, but just as active, are some of the other inhabitants of the garden that many garden owners consider less welcome.  This is the time of year where you look forward to plants emerging, and wonder why some, like bulbs, do not come up at all, or others, like Bergenia or Heuchera sit around and grow backwards, instead of springing into life.  It is not till the damage is done, that you become aware of some of the enemies lurking in your garden soil.

The Garden Academy is as prone to these problems as anybody else. I do not allow any pesticides to be used on the border, as I do like to see for myself what problems there may be, and test possible cultivation methods to solve the problem. In addition to appropriate cultivation, we do use biological control methods, especially in the greenhouses to control problems such as woolly aphids, scale insects or red spider mite.

Wühlmausfraß an Kaiserkron
Wühlmausfraß an Kaiserkron

Voles

This year we think voles have caused havoc with our wild tulips. We have overwintered a lovely selection of tulips in pots and have discovered that the wild ones are being systematically decimated. As they cannot get to the bulb from down below as they would do in a border, they seem to climb into the pot and bite off the stem at ground level. The most annoying thing of it all is that they then just leave it all lying there – they do not even seem to eat any of it!

Do not mistake voles for moles. These are protected and are friend rather than foe. They too have been active these past months, leaving mounds of soil, preferably in the middle of the lawn. This is annoying, as it is unsightly, and makes the ground uneven to walk on, but moles are carnivores, and feast on insects, some of which you will be happy to be rid of. The vole also lives under ground and tunnels about, mostly in your beds and borders as he is vegetarian, and loves soft, fleshy roots, such as bulbs, but also grasses, many perennials, roses and even fruit bushes and trees. If you do not have a cat (or a dog like a terrier) you can use traps, possibly baited with a tasty carrot or left-over potato)

Wühlmäuse

In diesem Jahr haben Wühlmäuse unsere wilden Tulpen heimgesucht. Wir haben eine schöne Auswahl an Tulpen in Töpfen überwintert und mussten feststellen, dass die Wildtulpen systematisch dezimiert werden. Da sie nicht von unten an die Zwiebel herankommen, wie es in einem Beet der Fall wäre, klettern sie anscheinend in den Topf und beißen den Stiel am Boden ab. Am ärgerlichsten ist, dass sie dann alles einfach liegen lassen - sie scheinen nicht einmal etwas davon zu fressen!

Verwechseln Sie Wühlmäuse nicht mit Maulwürfen. Diese stehen unter Schutz und sind eher Freund als Feind. Auch sie waren in den letzten Monaten aktiv und haben Erdhügel hinterlassen, vorzugsweise in der Mitte des Rasens. Das ist ärgerlich, weil es unansehnlich ist und den Boden uneben macht, aber Maulwürfe sind Fleischfresser und ernähren sich von Insekten, von denen Sie einige gerne loswerden möchten. Die Wühlmaus lebt auch unter der Erde und gräbt Tunnel, vor allem in Ihren Beeten und Rabatten, denn sie ist Vegetarierin und liebt weiche, fleischige Wurzeln wie Zwiebeln, aber auch Gräser, viele Stauden, Rosen und sogar Obststräucher und -bäume. Wenn Sie keine Katze haben (oder einen Hund, wie z. B. einen Terrier), können Sie Fallen verwenden, die mit einer leckeren Karotte oder einer übrig gebliebenen Kartoffel geködert werden können.)

Wühlmausloch im Beet
Wühlmausloch im Beet

Katzen sind unsere wichtigste biologische Bekämpfungsmethode: Sie sind sehr effektiv bei der Jagd auf Mäuse und Wühlmäuse. Bevor jemand den Drang verspürt, mir zu schreiben, dass Katzen Vögel jagen, kann ich Ihnen sagen, dass in den vielen Jahren, in denen ich Katzen besitze, die Zahl der Vögel, die meine Katzen nach Hause getragen haben (sie zeigen immer gerne Stolz ihre Beute), von der Zahl der Mäuse, Wühlmäuse und jungen Kaninchen bei weitem übertroffen wurde. Als ich noch in England lebte, stellte ich fest, dass, als meine Katzen alt wurden und weniger jagten, Kaninchen vom angrenzenden Feld eindrangen und die Präriepflanzen abfraßen. In ähnlicher Weise nahm der Wühlmausbefall im Vorgarten von Jahr zu Jahr zu. Ein Problem, das mir bisher noch nie begegnet war. Katzen sind vor allem nachts aktiv, wenn die meisten Vögel schlafen. Im Gegensatz zu einer Maus haben Vögel den großen Vorteil, dass sie durch Auffliegen entkommen können, während eine Maus oder ein Kaninchen verfolgt werden kann.

 

Dickmaulrüssler

Ein weiteres unsichtbares Problem, das wir gerade im Beet entdeckt haben, ist der Dickmaulrüssler. Als wir das Sedum 'Herbstfreude' ausgruben, um es zu teilen, fanden wir seine Wurzeln zu Stümpfen reduziert und zahlreiche noch kleine weiße Larven im Boden. Sie fressen weiter an den fleischigen Wurzeln und werden sich in einigen Wochen als matte, dunkelgraue Käfer mit einem langen Rüssel entpuppen. Sie knabbern die Blattränder an und hinterlassen dabei ihre typischen briefmarkenartigen Vertiefungen. Die erwachsenen Käfer sind nachtaktiv und wandern nicht weit. Am besten geht man abends mit einer Taschenlampe hinaus und sammelt sie vorsichtig ein (bei Bedrohung lassen sie sich schnell fallen!). Die schlimmsten Schäden verursachen die weißen Larven im späten Winter und frühen Frühjahr am Wurzelsystem. Wir haben HM-Nematoden bestellt, da diese jetzt (April-Mai) und erneut im August-September am wirksamsten sind und die Behandlung im folgenden Jahr wiederholt wird.

Cats are our bigger biological control method: they are very effective at hunting mice and voles. Before anybody feels the urge to write to me about birds being hunted down by cats, I may tell you that in the many years of cat-ownership, I can promise you that the number of birds my cats brought home, far outnumbered the great number of mice, voles and young rabbits. In my England-days, I noticed as my cats became old and hunted less, rabbits encroached from the adjoining field and started to graze away my prairie planting. Similarly, in the front garden, vole-damage increased from year to year. A problem I had never encountered before. Cats are predominately active at night when most birds sleep. Contrary to a mouse, birds have the great advantage they can escape by flying up whereas a mouse or rabbit can be pursued.

 

Vine Weevil

Another unseen problem we have just uncovered in the border is vine weevil. Digging up Sedum ‘Autumn Joy’ to divide it, we found its roots reduced to stumps, and numerous still small white grubs in the soil. They would continue to eat away at the fleshy roots and will emerge in a few weeks’ time as mat dark grey beetles with an elongated snout. These will nibble away at the edges of leaves, creating their typical postage-stamp like indentations. Adults are nocturnal, and do not travel far. Best is to go out in the evening with a torch and collect them carefully (they quickly drop themselves if threatened!). The worst damage is caused to the root system by the white grubs during late winter early spring. We have ordered HM-Nematodes, as these are most effectively applied now (April-May), and again in August-September, repeating the treatment in the following year.

Wir hatten Glück, dass wir die Pflanze noch rechtzeitig erwischt haben, obwohl die Wurzeln stark beschädigt waren. Wir haben die Überreste ausgegraben, getopft und im Schutz eines der Gewächshäuser untergebracht, damit sie neue Wurzeln bilden und sich zu neuen, kräftigen Pflanzen entwickeln können, bevor wir sie wieder ins Freie setzen.

Wenn Sie bemerken, dass sich eine Pflanze nicht wie erwartet entwickelt, ziehen Sie ein wenig an ihr, um zu sehen, ob sie fest verwurzelt ist. Wenn sie angefressen ist, werden Sie die ganze Pflanze rasch in der Hand halten. Sammeln Sie die kleinen weißen Maden ein, sortieren Sie die Reste der Pflanze aus und versuchen Sie, sie zu retten. Bestellen Sie Nematoden und rühren Sie das Pulver gemäß den Anweisungen in einer Gießkanne an und gießen Sie es über die betroffenen Stellen.

Seien Sie wachsam! Diese Zeit ist gut investiert, um das Problem in den Griff zu bekommen - sonst ärgert man sich nur. Viel Erfolg!

 

Isabelle Van Groeningen

08. April 2022

We were lucky, we caught the plant on time, even though the roots were severely damaged. We have dug up the remains and potted them up, mollycoddling them in the shelter of one of the greenhouses so they can make new roots, and develop into new strong plants before we put them out again.

If you notice a plant not developing as expected, do give it a little tug to see if it is firmly rooted. If eaten, you will soon hold the entire plant in your hand. Pick out the grubs, tidy up the remains of the plant, and see if you can save it. Order nematodes, and, following the instructions, stir the powder into a watering can and water it over affected areas.

Be vigilant! this extra time is well-invested to get the problem under control!

 

Isabelle Van Groeningen

08th April 2022